Mit ortsabhängigen Informationen ergeben sich für Veranstaltungen ganz neue Möglichkeiten der Teilnehmerinteraktion, -benachrichtigung und andere nützliche Funktionen. Wir geben einen kurzen Überblick über die Funktionsweise, eine Auswahl an Anwendungsfällen und den technischen Voraussetzungen.
Bei immer mehr Messen und Konferenzen gewinnt die interaktive Einbindung der Teilnehmer in die Veranstaltung an Bedeutung. Eine Event-App bietet dafür eine gute Basis, enthält diese zusätzlich noch standortbasierte Information (Location-Based- Information) ergeben sich völlig neue Funktionen.
Mit der iBeacon-Technologie hat Apple eine Alternative zur NFC-Technik (Nahfunk nur wenige Zentimeter) geschaffen, beide können ortsabhängig Aktionen in der EventApp auslösen. Der entscheidende Unterschied ist die erhöte Reichweite und die feste Integration in den letzten Gerätengenerationen von Apple.
Auch wenn das "i" und Beacon (engl. Leuchtfeuer) von Apple entwickelt wurde, ist die gute Nachricht: auch mit Google-Android lässt sich dies nutzen.
1. Funktionsweise
Ein kleiner Funksender auf Bluetooth-Basis (genauer: Bluetooth Low Energy BLE) sendet in regelmäßigen Abständen seinen Namen/Kennung. Er sendet NUR diese Informationen und empfängt dabei gar keine. Die Spannungsversorgung kann abhängig vom Sender mittels Batterie erfolgen, was die Platzierung der zumeist sehr kleinen Geräte sehr flexibel gestaltet. Die Reichweite ist immer abhängig vom Raum in dem er sich befindet, grob kann man 10-30m angeben.
2. Anwendungsfälle im Veranstaltungsumfeld
Begrüßung, Verabschiedung
Eine Benachrichtigung bei Betreten des Veranstaltungsorts oder einzelner Seminarräume können Abläufe beschleunigen und kommen beim Teilnehmer gut an.
Auch beim Verlassen der Veranstaltung kann zeitabhängig der gleiche Sender für eine Verabschiedung in Kombination mit einem Feedbackaufruf sorgen.
Raumbezogene Informationen und Vortragsprogramm
Der aktuelle Raum kann automatisch ermittelt werden und so ist das laufende und bevorstehende Vortrags- oder Workshopprogramm im aktuellen Raum abrufbar.
Häufig ist es gewünscht die vortragsbegleitenden Materialien (Handouts, Präsentationen) nur den tatsächlichen Teilnehmern zur Verfügung zu stellen. Da sich mit dem Smartphone und Beacon feststellen lässt ob sich die betreffende Person gerade im Raum aufhält kann er ein sofortigen Zugriff auf die Dokumente erhalten oder diese als Email anfordern.
"Messestandmagnet"
Beim Rundgang können sich ergänzende Informationen zum besuchten Stand anzeigen lassen. Beispiele: exklusive Angebote, Stellenanzeigen und der Gleichen.Damit sich die Eventapp nicht "verselbständigt" sollte man hierbei Benachritigungen mit Bedacht einsetzen, als Mehrwert für einen Sponsor kann es aber sehr nützlich sein.
Abstimmung und Feedback
Ist in dem Vortrag eine Abstimmung geplant, so kann sie auf das tatsächliche Publikum begrenzt werden. Unter Umständen ist es auch gewollt dass nur Personen im Raum eine Bewertungs- oder Feedbackmöglichkeit haben.
Aktionen & Spiele, Gamifikation "Schnitzeljagt"
Gerade auf Messen beliebt sind Gewinnspiele bei denen eine oder mehrere Ständen gefunden/besucht werden sollen. Solche und ähnliche Spiele lassen sich in der MesseApp umsetzen und durch iBeacons unterstützen.
Besuchererfassung und -messung
Handelt es sich um eine personalisierte Eventapp lässt sich der Checkin-Prozess berührungslos abbilden. Vergleichbar ist die Verfahrensweise mit dem Scan eines QR-Codes/ E-Ticket. Beide Techniken in Kombination verhindern effektiv lange Schlagen bei der Anmeldung. Theoretisch wird auch eine "passive" Besucherzählung möglich.
Achtung: der Datenschutz muss immer gewahrt bleiben, eine Information über die Erfassung und ein Abwahloption sollten existieren.
Ortung, In-door Navigation
In Räumen (und ohne GPS) lässt sich eine Person mit Ihrem Smartphone orten und die Position in einer Karte darstellen. Gerade bei großen und unübersichtichen Messehallen fördert dies die Orientierung des Teilnehmers erheblich. Der neuartigen Innovation stehen allerdings ein hoher Aufwand gegenüber, so muss der Raum mit mehreren Beacons ausgestattet sein und eine Kalibrierung vor Ort ist nötig.
3. Technische Voraussetzung
Das die Event-App selbst die Signale empfangen können muss versteht sich von selbst, leider sind damit Webapps außen vor. Apple unterstützt ab ios 7 / iPhone 4s und Android ab Version 4.3 mit Bluetooth 4.0 diese Technologie.
Zum aktuellen Stand (Mitte 2015) werden Sie einen Großteil aber noch nicht alle Nutzer erreichen.Ebenfalls ist zu beachten dass die App ggf. den Nutzer einmalig fragt ob er Bluetooth und der Ortungsdienst durch ihn erlaubt ist, er könnte also ablehnen. Dem Benutzer steht es jederzeit frei Bluetooth zu deaktivieren, auch so wird er nicht erreicht.
Die maximale Sendeleistung und damit die Reichweite der einzelnen Beacons muss beachtet und daher geplant werden, häufig reicht ein Sender pro Raum nicht aus. Wichtig ist ebenfalls das sich die Senderbereiche nicht überschneiden wenn ein klare Raumtrennung erfolgen soll, in anderen Fällen kann der Effekt wiederum gewünscht sein.
4. Praxistipps
Die Funktionen der EventApp sollten mit iBeacons unterstützt aber keinesfalls von ihnen abhängig sein, denn dass verärgert Nutzer die diese Technik nicht nutzen können.Im Projektplan sollte ausreichend Zeit für die optimale (und diebstahlsichere) Platzierung der Sender vorgesehen werden. Eine Überprüfung aller Funktionen und Sendebereiche sollte unbedingt statt finden.
Bei mehrtägigen Veranstaltungen empfehlen sich eine wiederholte Kontrolle der Funktion und mind. ein Beacon als Reserve. Ersatzbatterien sollte zudem hinterlegt werden.
Wir vom Qvent-Team unterstützen Sie bei der Planung und Umsetzungen Ihrer EventApp mit iBeacon-Funktion, sprechen Sie uns an.
von Thomas Wagner - 2015